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Hinter der Freikörperkulturbewegung steht eine Lebenseinstellung, nach welcher der nackte Körper etwas Natürliches und kein Grund für Schamgefühle (siehe jedoch oben: Bezeichnung FKK) ist. Die Nacktheit der FKK soll in keiner Weise das Bedürfnis nach Sexualität ansprechen. (Nacktheit unter der Dusche oder in der Sauna gehört nicht unter den Begriff Freikörperkultur. Hier wird sie als notwendig erachtet und ist damit allgemein gebräuchlich und bedarf deshalb keiner reservierten Zonen.)
Die Bezeichnung Freikörperkultur umfasst im deutschsprachigen Raum heute zwei voneinander abweichende Ausprägungen. Da steht einerseits der Begriff Nudismus für eine allgemeine Haltung, die jegliche Lebensgestaltung ohne Kleidung bevorzugt, unabhängig von weiteren positiven Lebenszielen. Der Begriff Nudisten wird zuweilen abwertend gebraucht und ihr Nacktsein in die Nähe von sexuellem Exhibitionismus gerückt. Im Unterschied dazu ist der Naturismus eine umfassende, ideelle Lebenshaltung im Sinne der Lebensreform, bei der Nacktheit neben dem Streben nach körperlicher, seelischer und geistiger Gesundkeit nur ein Teil ist.
Außerhalb des deutschen Sprachraums gibt es den Begriff Freikörperkultur nicht; der Begriff Nudismus ist dort gleichbedeutend.
In Deutschland wird öffentliche Nacktheit gelegentlich als Ordnungswidrigkeit mit Bußgeld belegt, während sie zum Beispiel in Spanien an allen öffentlichen Orten gesetzlich erlaubt ist. Die in Freiburg/Breisgau ansässige Bürgerinitiative Wald-FKK tritt für die Anerkennung öffentlicher Nacktheit als Bürgerrecht ein.
Es sei hier auch auf unterschiedliche Ausprägungen des Nacktbadens zwischen Ost- und Westdeutschland hingewiesen. Vor der deutschen Wiedervereinigung war das Nacktbaden an offenen Badeseen und Gewässern (Ostsee) in Ostdeutschland altersunabhängig weit verbreitet. An Gewässern, an denen offiziell Badeverbot herrschte (Kiesgruben u.ä.), wurde i.a. überall nackt gebadet. An offiziellen Badeseen gab es häufig speziell ausgewiesene "FKK-Bereiche", die u.a. auch in den Stadtplänen und Wanderkarten verzeichnet waren. Gerade unter der Jugend führte diese Natürlichkeit zu einem offenen Verhältnis der Geschlechter jenseits von Sexismus. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die allgemeine Freizügigkeit an öffentlichen Badestellen in Ostdeutschland stark zurückgedrängt. Besonders an den Ostseestränden kam es in den 1990er Jahren zu Konfrontationen zwischen ostdeutschen FKK-Anhängern und westdeutschen Urlaubsgästen, in deren Folge die lokale Tourismuswirtschaft sowie die kommunalen Entscheidungsträger nachhaltige Imageprobleme befürchteten und FKK nunmehr genauso wie die ausgewiesenen Hundestrände in räumlich begrenzte Randlagen verbannten. Auch die Unsitte, dass sich "Textile" unter die Nackten mischen, kam erst nach der Wiedervereinigung auf, als die Schilder "FKK" häufig entfernt wurden und sich Ortsunkundige angezogen an die ehemaligen FKK-Badestrände legten, die Eingesessenen aber ihren Strand "verteidigten". An einigen Binnenseen in Mecklenburg und anderen Regionen im Osten hat sich an offenen Badestellen die ungezwungene Nacktheit trotzdem weitgehend erhalten. Auch an der Ostsee werden die Gepflogenheiten wieder ein wenig lockerer.
In Deutschland wird der Markt für FKK-Ferien auf ca. 10 Mio. Urlauber jährlich geschätzt. Führend in diesem Segment sind derzeit Frankreich und Kroatien.
Der Ausdruck FKK hat als Synonym für nackt in viele Wörtschöpfungen in Zusammenhang mit dem Nacktsein Eingang gefunden, zum Beispiel in FKK-Baden für Nacktbaden, FKK machen (oder ... treiben) für Nacktsein generell. Damit wird das Tabu des Wortes nackt umgangen. Von Außenstehenden werden die Begriffe Freikörperkultur, FKK, Nacktkultur, Nudismus, Naturismus und selbst nackt vielfach mit Ausleben des Sexualtriebs in Verbindung gebracht, wenn sie sich Nacktheit nur in diesem Zusammenhang vorstellen können.
In vielen Kulturen der Welt wird Nacktheit
in der Öffentlichkeit als anstößig betrachtet und ist außer
in bestimmten Zusammenhängen verboten als Erregung öffentlichen Ärgernisses.
Dazu zählt auch die Entblößung des Oberkörpers bei Frauen.